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Ökologische Netzwerke sind komplexer in größeren Lebensräumen    [14.01.22]

Eine der ältesten Fragen der Ökologie ist, wie sich die Anzahl der Arten mit zunehmender Fläche verändert. Ökologische Gemeinschaften sind jedoch mehr als unzusammenhängende Ansammlungen von Arten, da diese in komplexe Netzwerke ökologischer Interaktionen eingebettet sind. Ein internationales Team berichtet nun über eine Reihe neuer Netzwerk-Areal-Beziehungen, die sich parallel zu den sogenannten Arten-Areal-Beziehungen manifestieren.

Ein Interaktionsnetzwerk aus Blütenbesuchern (obere Reihe) und Blütenpflanzen (untere Reihe). Verbindende Linien skizzieren Blütenbesuche, welche als Interaktionen die Arten verbinden.

 

Eine der ältesten Fragen der Ökologie ist, wie sich die Anzahl der Arten mit zunehmender Fläche verändert. Diese Beziehung, die als Arten-Areal-Beziehung bezeichnet wird, wurde in der Vergangenheit verwendet, um die räumliche Skalierung der biologischen Vielfalt und die potenziellen Auswirkungen der Zerstörung von Lebensräumen auf Ökosysteme zu verstehen. Ökologische Gemeinschaften sind jedoch mehr als unzusammenhängende Ansammlungen von Arten. Arten sind in komplexe Netzwerke ökologischer Interaktionen eingebettet, wobei die Arten als Knoten und die Interaktionen zwischen ihnen als Glieder dargestellt werden können. Um die biologische Vielfalt in ihrer Gesamtheit zu charakterisieren und die Reaktionen der Ökosysteme auf menschliche Aktivitäten vorherzusagen, ist es daher von entscheidender Bedeutung zu verstehen, wie sich die Struktur ökologischer Interaktionsnetze mit der Fläche verändert. 

Ein internationales Team berichtet nun über eine Reihe neuer Netzwerk-Areal-Beziehungen, die sich parallel zu den sogenannten Arten-Areal-Beziehungen manifestieren. Sie verwenden Daten von 32 ökologischen Netzwerken aus verschiedenen Biomen, Interaktionstypen (Wirt-Parasit, Pflanze-Bestäuber, Pflanze-Herbivor, etc.) und räumlichen Bereichen. Die Studie zeigt, dass die Komplexität der empirischen Netzwerke im Allgemeinen mit der Fläche zunimmt. Zudem lassen sich die Beziehungen zwischen Artenvielfalt und Areal auf höhere Ebenen der Netzwerkkomplexität ausweiten. Die Zunahme der Zahl der Interaktionen, an denen jede Art beteiligt ist, wenn sich die Fläche vergrößert, deutet darauf hin, dass trophische Interaktionen anfälliger für den Verlust von Lebensräumen sein könnten als der Artenreichtum. Die Folgen der anthropogenen Lebensraumzerstörung können daher nicht nur den Verlust von Arten, sondern auch eine weitergehende Vereinfachung natürlicher Lebensgemeinschaften zur Folge haben, was sich wiederum auf das Funktionieren von Ökosystemen auswirkt. 

Der vollständige Artikel ist hier zu finden: www.nature.com/articles/s41559-021-01644-4


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