Wie können Zielkonflikte zwischen ökonomischer Entwicklung und ökologischer Nachhaltigkeit gelöst werden? [14.04.20]
Neue Studie in Nature Communications zu kleinbäuerlicher Landwirtschaft in den Tropen erschienen.Kleinbauern in den Tropen stellen ihre Landnutzung zunehmend von traditionellen auf ökonomisch attraktivere, moderne Landnutzungssysteme um. In einer interdisziplinären Studie der Universitäten Hohenheim, Göttingen und indonesischer Partneruniversitäten im Rahmen des DFG geförderten Sonderforschungsbereiches 990 "EFForTs" werden jetzt erstmals die ökonomisch-ökologischen Zielkonflikte dieser Entwicklungen für die Ölpalmlandschaften Indonesiens aufgezeigt. Die AutorInnen stellen hierbei starke Zielkonflikte ("trade-offs") zwischen Biodiversitätsschutz und landwirschaftlicher Rentabilität fest. So führt die Umstellung von Wald- und Agroforstsystemen zu Kautschuk- und Ölpalmenmonokulturen zu deutlichen Einkommenssteigerungen bei den beteiligten Kleinbauern. Jedoch resultiert dies in dramatischen Verlusten der Artenvielfalt, welche sowohl oberirdische als auch unterirdische Organismen betreffen. Zudem weisen die von den Kleinbauern bewirtschafteten Monokulturen eine deutlich verminderte Funktionalität ihrer Ökosysteme auf. So sind Emmissionen schädlicher Klimagase und Prozesse, die zur Nährstoffauswaschung der ohnehin armen Böden führen, deutlich erhöht, was die langfristige Nachhaltigkeit der neuen Bewirtschaftungsweisen in Frage stellt. Die AutorInnen führen Landschaftskompositionen auf, welche einige dieser Zielkonflikte bei optimaler Landnutzungszuweisung abschwächen, zeigen dabei aber auch, dass von intensiven Monokulturen dominierte Landschaften immer zu höheren Profiten führen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass zur Verringerung der Verluste an Biodiversität und Ökosystemfunktionen Änderungen der wirtschaftlichen Anreizstrukturen, wie z.B. einer Zertifizierung nachhaltiger Anbaupraktiken, dringend erforderlich sind.
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